Was schreibt die Zeitung ....


In den zwei winzigen Räumen der Galerie am Klausenberg, in denen nicht mehr als ein einziger Besucher Platz findet, suggerieren die Farbradierungen von Barbara Dix Weite. Auch vermitteln die Bilder der ... Künstlerin aus Anhausen ihre Inspiration durch den Physiker Fritjof Capra, Spiritus Rector der New-Age-Bewegung.

Die Mehrzahl der ausgestellten Blätter wirkt wie ein „kosmischer Tanz“, um einen Begriff aus Capras Buch „Das Tao der Physik“ zu bemühen. Dabei schlängeln sich labyrinthartige Linien in die Breite und Höhe der Blätter, auf denen Barbara Dix es versteht, verschiedene Räume nach- und nebeneinander zu öffnen. Auf manchen Radierungen kann man bunte Spiralnebel entdecken oder den sich in einem heiligen Blau verlierenden Farbschwingungen nachspüren. Dazwischen überrascht Dix auch mit witzigen Einfällen, zum Beispiel dem einer „Virtuellen Liebschaft“ zwischen zwei Seepferdchen oder dem architektonisch anmutenden Blatt „Der Baum – die Stadt“.

Für Barbara Dix scheint die Kunst eine willkommene Möglichkeit, zu

experimentieren und ihre spirituellen Gefühle in Liniengeflechten, sich entfaltenden Blüten oder sich zur Sonne emporschwingenden Kreisen für andere nachvollziehbar zu machen. Ihr artifizielles Können gründet sich in einer soliden Ausbildung. So hat sie Malerei und Grafik bei Prof. Ernst Geitlinger in München studiert und war in Singapur Schülerin von Prof. Chen Wen Hsi. Weitere Studien führten sie nach Washington und Bethesda in Maryland.

Barbara Dix Farbradierungen entstehen alle in sogenannter Hayter-Technik mit nur einer Platte und in einem einzigen Druckvorgang. Dabei muss der Prozess des Reinigens, Einfärbens und Druckens für jeden neuen Abzug wiederholt werden, was technische Perfektion einfordert und nur vom Künstler selbst ausgeführt werden kann. Beim Drucken entstandene Übergänge und Überlagerungen geben diesen Radierungen schließlich die malerische Qualität.

Wer für den Blick in die künstlerische Weite der Barbara Dix nicht in die Räume der sehr kleinen Galerie treten kann, hat durch ihre Schaufenster ebenfalls einen guten Blick auf die Druckgrafiken.



Chinesische Tuschemalerei widmet sich den traditionellen Themen Gewässer und Landschaften, Pflanzen, Blüten und Früchten. Den letzten dreien wird ein derart hoher Stellenwert zugeschrieben, dass nur ein purer weißer Hintergrund diese Darstellungen zur angemessenen Geltung bringt. Eine kleine Auswahl ihrer Tuschemalereien zeigt die in Diedorf lebende Malerin Barbara Dix unter dem Titel „Der Weg ist das Ziel“ noch bis Ende März im Ontokiaro-Forum in Neusäß.

Barbara Dix gewährt mit ihren Arbeiten Einblicke in eine ganz andere Welt als die der westlichen Malerei. „Für Chinesen steht das Objekt im Vordergrund, Malerei ist dort eine meditative Handlung“, so die Künstlerin. Kirschblüten, Vögel und Bambus sind beliebte Motive. Das Wissen um Yin und Yang, das weibliche und männliche Prinzip, und ihre Harmonisierung, sind dabei wichtige Voraussetzung.

Schon allein die Vorbereitungen für das Malen gleichen einer Zeremonie: Zuerst wird ein Räucherstäbchen angezündet, dann der Tuschestein mit wenig Wasser auf einem Schieferstein gerieben. Danach wird das zarte Papier ausgebreitet und der sehr kräftige Pinsel, der sogar zwei Farben gleichzeitig aufnehmen kann, in die Tusche getaucht. Die senkrechte Haltung des Pinsels ermöglicht eine uneingeschränkte Bewegung der Hand. Mit östlicher Denkweise vertraut „Schon das meditative Anreiben der Tusche führt zu einer inneren zielgerichteten Ruhe. Danach wird mit kontrollierter Spontaneität das Motiv zu Papier gebracht – ein Zögern würde alles verderben“, erläutert Barbara Dix. Der Maler signiert

anschließend das gelungene Werk mit dem roten Abdruck eines Stempels. Barbara Dix ist eine international aktive Künstlerin. Nach künstlerischen Jahren in Zürich und Abidjan/Elfenbeinküste, in Dakar und Bagdad und verbrachte sie in der 1970er- Jahren sieben Jahre im chinesisch geprägten Singapur und in Peking. Dort wollte sie als Malerin die traditionelle Tusche-Malerei kennenlernen.

In Madame Sunyee und Professor Chen Wen-hsi fand Dix zwei wegweisende Lehrer, die sie zum Verständnis dieser Malerei führten und sie die Handhabung der Malmittel lehrten. Dadurch vertiefte Dix auch die ihr schon vertraute östliche Denkweise und Spiritualität. Seitdem versucht sie, im Leben und im Tun die Prinzipien Yin und Yang zu harmonisieren.